Sind Tattoos schädlich?
Tattoos sind längst im Mainstream angekommen – vom kleinen Symbol auf dem Handgelenk bis hin zum großflächigen Full-Body-Tattoo. Doch wie steht es wirklich um die gesundheitlichen Risiken? Sind Tattoos schädlich für den Körper?
Tattoo-Studio Betreiber und Anbieter von Permanent Make-up suggerieren ihren Kunden Sicherheit, indem sie behaupten nur Tattoo-Farben zu verwenden, die der Verordnung der Europäischen Chemikalien Agentur EACH entsprechen. Diese verkündet:
„Die Verwendung von über 4 000 gefährlichen Chemikalien in Tätowierfarben und Permanent Make-up wird beschränkt werden. Mit der Beschränkung werden Höchstkonzentrationsgrenzwerte für einzelne Stoffe oder Stoffgruppen eingeführt, die in Tätowierfarben oder Permanent Make-up verwendet werden. Betroffene Chemikalien sind z. B. bestimmte Azofarbstoffe, karzinogene aromatische Amine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Metalle und Methanol.“
Bedeutet im Klartext: Die EACH legt lediglich Grenzwerte fest – eine Garantie, dass die Tätowierten von diesen Farben keinen Krebs oder andere Krankheiten bekommen können, ist diese Aussage jedoch nicht.
So betonen die Verantwortlichen auf der Seite der Agentur: „Chronische allergische Reaktionen und andere entzündliche Hautreaktionen auf Tätowierfarben und permanente Make-up-Tinten dürften dank der Einschränkung zurückgehen.“
„Schwerwiegendere Auswirkungen wie Krebs, Schädigung unserer DNA oder des Reproduktionssystems, die möglicherweise auf Chemikalien zurückzuführen sind, die in den Tinten verwendet werden, könnten ebenfalls zurückgehen.“
Woraus bestehen Tattoo-Farben?
Tattoo-Farben bestehen aus einer Mischung von Farbpigmenten, Trägerflüssigkeit und weiteren Zusatzstoffen. Die Bestandteile können je nach Farbe stark variieren. Besorgniserregend ist, dass viele Pigmente ursprünglich für die Industrie, nicht für den menschlichen Körper, entwickelt wurden.
Die Farbpigmente werden in verschiedene Pigmenttypen unterschieden:
- AZO Pigmentsstoffe: Diese Pigmente sind organisch-synthetisch und zeichnen sich durch ihre kräftige Farbintensität aus.
- PAK Pigmentsstoffe: Klassicher Bestandteil der Tattoofarbe in schwarz. Der Inhaltsstoff wird aus Ruß erzeugt, der bei der Gewinnung aus Erdöl polyzyklische aromatische Kolenwasserstoffe beinhaltet.
Inhaltsstoffe im Detail:
Schwermetalle: In bestimmten Farben – v. a. Rot, Grün, Blau – wurden wiederholt Spuren von Blei, Cadmium, Chrom oder Quecksilber nachgewiesen. Diese Stoffe sind potenziell toxisch oder krebserregend.
Nanopartikel: Viele Pigmente liegen in Nano-Größe vor (kleiner als 100 nm), wodurch sie tief in Gewebe eindringen und sogar Zellmembranen überwinden können, im Körper zirkulieren und sich in Organen ablagern. Laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) besteht dadurch ein erhöhtes Risiko, da Langzeitwirkungen auf Zellebene kaum erforscht sind.
Konservierungsstoffe & Bindemittel: Etwa Formaldehyd, Isopropanol oder Polyethylenglykole (PEG) – manche von ihnen gelten als hautreizend oder stehen im Verdacht, Allergien oder sogar hormonelle Veränderungen hervorzurufen.
Eine Studie aus dem Jahr 2021 über Tätowier-Tinten, die in der Europäischen Union verwendet werden, deckte bei 93 Prozent falsche Etikettierung und nicht aufgeführte Inhaltsstoffe auf, wobei auch Metallverunreinigungen in Konzentrationen festgestellt wurden, die über den vorgeschriebenen Grenzwerten lagen. Und diese Grenzwerte werden ohnehin meist Industriefreundlich festgelegt.
61% der Farben enthielten bedenkliche Pigmente, insbesondere rote Tinten. Eisen, Aluminium, Titan und Kupfer (vor allem in grüner/blauer Tinte) waren die häufigsten Metalle, die in den Tinten nachgewiesen wurden.
Verteilt sich Tattoo-Farbe im Körper?
Ein Tattoo bleibt nicht nur unter der Haut – Pigmente verteilen sich im ganzen Körper. Aktuelle Forschung belegt, dass Teile der Tattoo-Farbe über das Lymphsystem in andere Regionen transportiert werden.
Was passiert im Körper?
Beim Tätowieren gelangen Farbpigmente in die mittlere Hautschicht (Dermis). Dort werden sie von Immunzellen, insbesondere Makrophagen, aufgenommen. Diese versuchen, die Fremdstoffe zu „entsorgen“ – und transportieren sie über die Lymphgefäße weiter.
Eindeutige Nachweise: Lymphknoten färben sich ein
Klinische Fallberichte belegen, dass Tattoo-Pigmente radiologisch und makroskopisch ähnlich aussehen können wie kalkhaltige oder metastatisch veränderte Lymphknoten – was bei Brustkrebsdiagnostik zu falschen Diagnosen führt
Beleg durch Studien & Bilder:
Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) fanden bei Obduktionen Pigmentansammlungen in Lymphknoten, die in der Farbe des Tattoos leuchteten.
Die Lymphknoten färben sich sichtbar ein, was z. B. bei Brustkrebsoperationen (Sentinel-Node-Biopsien) zu Fehldiagnosen führen kann.
Ein visuell eindrucksvolles Beispiel liefert die fluoreszierende Mikroskopie: Tattoo-Pigmente leuchten dort deutlich in Lymphknotenstrukturen aus.
Schädigen Tattoos die Mitochondrien?
In einigen Tattoo-Farben wurden hohe Phenolkonzentrationen sowie toxische PAKs (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) gefunden.
Die in der Haut eingelagerten PAKs absorbieren laut Forschern UV-Strahlung und erzeugen dabei freie Radikale, die wiederum der Haut schaden. Farben mit PAKs verminderten auf diese Weise die Mitochondrienaktivität der betroffenen Zellen, was auf eine starke Schädigung der Mitochondrien hinweist. Die Energieproduktion der Mitochondrien wird dadurch vermindert.
Sind Tattoos krebserregend?
Die Hautärztin Dr. Marie Leger vom New York University Langone Medical Center beobachtete, dass immer mehr Patienten gesundheitliche Probleme nach Tätowierungen bekamen. In ihrer in der Fachzeitschrift Contact Dermatitis veröffentlichten Untersuchung berichtet sie, dass 6% der Tätowierten auch sehr lange nach der Tätowierung noch Gesundheitsprobleme gehabt haben oder diese auch Jahre später noch immer zu haben. Das sind beispielsweise chronische Infektionen, bleibende Schwellungen, Allergien oder Knoten unter der Haut, in denen Tattoo-Farben eingeschlossen und verkapselt wurden. Zu solchen Reaktionen kommt es besonders häufig bei intensiver Sonneneinstrahlung.
Dr. Leger weist darauf hin, dass das Injizieren von unnatürlichen und körperfremden Substanzen unter die Haut könne niemals ohne Risiken bleiben, schon gar nicht, wenn die Substanzen dort ein Leben lang verbleiben und außerdem auch noch nachweislich krebserregend oder krebsverdächtig seien.
Inhaltsstoffe von Tattoo-Farbe erhöhen das Risiko für Krebs
Tattoos können Krebs auslösen, sagt Signe Clemmensen von der Universität in Odense, Dänemark. In ihrer Studie hat sie gemeinsam mit finnischen Kollegen rund 6.000 dänische Zwillinge untersucht und festgestellt: „Bei tätowierten Zwillingen werden häufiger Hautkrebs und Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert als bei Zwillingen ohne Tätowierungen. Bei Lymphomen ist die Rate der tätowierten Personen fast dreimal höher – besonders bei großen Tätowierungen, die größer sind als eine Hand.“ Da Zwillinge in vielen genetischen und umweltbedingten Faktoren vergleichbar sind, seien diese Ergebnisse durchaus aussagekräftig, sagt die Forscherin.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam schon eine im Jahr 2024 veröffentlichte Studie von Forschenden der Universität Lund in Schweden. Hier hatte ein Forscherteam festgestellt, dass das Risiko, an Lymphomen zu erkranken, bei Tätowierten um ein Fünftel erhöht ist.
Krebserregende Abbauprodukte nach Tattoo-Entfernung im Körper
Auch das Entfernen von Tattoos sei mit Risiken verbunden, sagt Michael Giulbudagian vom BfR. Beim Lasereinsatz werden die Farbpartikel zerkleinert. In Laborexperimenten wurden dabei krebserregende Abbauprodukte gefunden.
Studienlage:
Einige Pigmente, insbesondere Azo-Farbstoffe, können unter UV-Licht oder Laserbestrahlung in krebserregende Amine zerfallen.
In Tierversuchen konnten Tumorbildungen nach Injektion bestimmter Pigmente beobachtet werden.
Das IARC (International Agency for Research on Cancer) stuft einige in Tattoos verwendete Stoffe als „potenziell krebserregend beim Menschen“ ein.
Langzeitstudien fehlen bislang, da Tattoos oft Jahrzehnte im Körper bleiben und viele Wirkungen erst nach Jahren auftreten.
Sind Tattoo-Farben hormonelle Disruptoren?
1. Störungen im Sexualhormonsystem
Einige Farbbestandteile zeigten in vitro eine östrogene oder antiandrogene Wirkung
Tierversuche mit Carbon Black und PAKs deuten auf eine verringerte Fruchtbarkeit und veränderte Hormonspiegel hin
2. Einfluss auf Schilddrüsenhormone
Metalle wie Cadmium und Chrom sind bekannt dafür, die Schilddrüsenhormon-Synthese zu stören
Eine gestörte Schilddrüsenfunktion wirkt sich auf nahezu alle Körperfunktionen aus – besonders auf Stoffwechsel, Psyche und Herzkreislauf
3. Reproduktions- und Entwicklungsrisiken
Einige Stoffe können den Hormonhaushalt des Fötus stören, wenn Tätowierte schwanger werden
Studien mit Weichmachern wie DEHP (Diethylhexylphthalat) zeigten u. a. veränderte Testosteronbildung beim männlichen Nachwuchs in der Tierstudie
Verursachen Tattoo-Farben chronische Entzündungen?
Ja, insbesondere bei bestimmten Farben (z. B. Rot) kann es zu persistierenden Entzündungsreaktionen kommen.
Symptome & Mechanismen:
Granulombildung: Der Körper versucht, die Pigmente zu „ummauern“, was zu Knötchen führen kann.
Juckreiz, Schmerzen, Hautveränderungen – oft Monate nach dem Stechen.
Autoimmunreaktionen: In seltenen Fällen können Tattoo-Pigmente entzündliche Schübe bei bestehenden Erkrankungen wie Psoriasis oder Lupus verstärken.
Verschiedene Fallberichte, teils auch in renommierten dermatologischen Journalen wie The Lancet Dermatology, dokumentieren anhaltende Entzündungsreaktionen nach Tattoos.
Tattoo-Entfernung mit Laser: Was passiert da?
Die häufigste Methode zur Tattoo-Entfernung ist die Laserbehandlung (Q-Switch oder Pico-Laser). Dabei wird das Pigment durch kurze Lichtimpulse zertrümmert.
Risiken und Nebenwirkungen:
Freisetzung toxischer Stoffe: Beim Zerstören von Azo-Pigmenten entstehen teilweise krebserregende Abbauprodukte (z. B. aromatische Amine).
Verstärkte Pigmentmigration: Die zertrümmerten Teilchen können in Blutbahn oder Lymphsystem gelangen.
Hautprobleme: Es kann zu Narben, Hypopigmentierungen oder Verbrennungen kommen.
Forscher des Bundesinstituts für Risikobewertung stellten fest, dass bei einer Laserbehandlung insbesondere das blaue Tattoo-Pigment Phthalocyanin-Blau Probleme bereiten kann. Es zerfällt nämlich in verschiedene Substanzen, darunter mindestens drei mit hochgiftigem Potential: Benzol, Benzonitril und Blausäure.
Besonders die Blausäure ist hochgradig zelltoxisch. Als Gas würde sie, wenn man sie einatmet, schon in geringster Konzentration (0,005 Prozent der Atemluft) tödlich wirken. Entsteht Blausäure in der Haut, kommt es schon bei geringen Dosen zu Zellschäden. Wird der Laser in gut durchbluteten Hautbereichen eingesetzt, dann gelangen die entstehenden Gifte zu einem Teil auch in den Blutkreislauf.
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