Können Tomaten und andere Nachtschattengewächse tödlich sein?
Wenn Sie mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Allergien, Autoimmunerkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen oder dem Leaky-Gut-Syndrom zu kämpfen haben, dann besteht die Möglichkeit, dass Gemüse aus der Familie der Nachtschattengewächse ihren Gesundheitszustand maßgeblich beeinflussen.
Für die meisten Menschen sind Nachtschattengewächse unproblematisch, aber für einige wenige kann es ähnlich wie Weizen oder Milchprodukte als Trigger fungieren und große Immunreaktionen hervorrufen. Zu den Risikogruppen gehören oft diejenigen, die Leaky Gut, Autoimmunkrankheiten oder andere Darmerkrankungen haben.
Es gibt spezifische Anzeichen von Unverträglichkeit, auf die Sie nach dem Verzehr achten sollten: Gelenkschmerzen, Verdauungsprobleme, Hautrötungen oder jeder Art von Entzündungsreaktion. Zu den Nachtschattengewächsen gehören so prominente Vertreter wie Kartoffeln, Tomaten, Aubergine, Paprika und Chili.
Alkaloide sind im Pflanzenreich sehr verbreitet, ihr Wirkspektrum ist von heilsam bis tödlich. Die bekanntesten Alkaloide in Nachtschattengewächse sind:
• Solanin/ Tomatin
Obwohl nicht sofort toxisch in den Mengen, die durch den Verzehr von Gemüse aus der Familie der Nachtschattengewächse aufgenommen werden, kann Solanin im Körper gespeichert und in Zeiten von Stress zum Schaden des Körpers wieder freigesetzt werden. (Studie)
Solanin kommt vor allem in Kartoffeln vor, Tomatin hauptsächlich in Tomaten. Für die Konzentration in Tomaten ist der Reifegrad entscheidend. Große Mengen sind in unreifen, grünen Tomaten enthalten. Bei der Reifung werden die Alkaloide abgebaut und sind in ausgereiften, roten Tomaten nur noch in kleinen Mengen enthalten. Tomatensauce stellt man am besten aus Tomatenmark her, da in den Schalen und Samen die höchsten Konzentrationen an Tomatin vorkommen.
Kartoffeln sollten immer gründlich geschält werden, denn in ihrer Schale befindet sich die höchste Konzentration. Kartoffeln sollten ausgiebig in reichlich Wasser gekocht werden, da das Wasser einen Teil des Solanins löst. Bereits gekeimte Kartoffeln sollten nicht verzehrt werden. Durch die Keimung steigt der Solanin-Gehalt stark an.
Beide Alkaloide werden ähnlich wie Chlorophyll produziert, d.h. es gibt eine konzentrierte Menge davon in den grünen Teilen der Pflanze. Kartoffeln die anfangen zu sprießen, grüne Flecken auf den Kartoffeln und Tomaten enthalten besonders viel Solanin, bzw. Tomatin.
Solanin und die anderen Alkaloide der Nachtschattengewächse können den Magen-Darm-Trakt reizen und als Cholinesterase-Hemmer wirken – und damit die Neurotransmitter beeinflussen. (Studie) Eine Hemmung durch Solanin verursacht daher eine anhaltende Muskelspannung und Krämpfe, die als Muskelverhärtung und Gelenksteifigkeit wahrgenommen werden.
Eine tatsächliche Solaninvergiftung ist selten, aber es ist dokumentiert, dass sie zu schwerem Erbrechen und Durchfall, Depressionen und sogar zum Tod führen kann. (Studie)
Bereits geringe Mengen des Nervengift Solanin zerstört die Zellen der schützenden Darmschleimhaut. Dieser permanente Angriff ist vermutlich maßgeblich an der Entstehung des Leaky Gut mitverantwortlich, aber auch anderen Erkrankungen, die allerdings nur selten mit einer Darmschädigung in Verbindung gebracht wird.
• Capsaicin
Capsaicin ist der Wirkstoff in Peperoni und ist bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften, aber es sollte auch beachtet werden, dass es ein Alkaloid ist. Jeder, der eine scharfe Peperoni oder Tabasco gegessen hat, hat erlebt, welche Reizung der Mund- und Darmschleimhaut Capsaicin verursachen kann. Darmgeschädigte sollten beobachten, ob sie ihrem Körper mit dem Verzehr einen Gefallen tun.
• Nikotin
Nikotin ist hauptsächlich bekannt aus der Tabakpflanze, die auch ein Nachtschattengewächs ist. Aber Nikotin kommt auch in allen Teilen von Gemüse der Familie der Nachtschattengewächse vor (Studie) und erklärt das enorme Verlangen nach diesen Lebensmitteln. Neben dem Suchtpotential stört Nikotin auch den Heilungsprozess, so dass nach Verletzungen und Operationen auf den Verzehr von Nachtschattengewächsen verzichtet werden sollte.
Welche Symptome kann der Verzehr von Nachtschattengewächsen hervorrufen:
• Reizdarm und andere Magen-Darm-Probleme
• Sodbrennen
• Nervenreizung
• Gelenkschmerzen
In einer Studie aus dem Jahr 2002 wurde die Darmdurchlässigkeit von Mäusen untersucht, um festzustellen, wie sich Nachtschattengewächse auf das Reizdarmsyndrom auswirken. Die Studie wurde mit Kartoffeln durchgeführt und fand heraus, dass der Verzehr bestehende Reizdarm-Syndrome verschlimmerte und sogar als Katalysator für Symptome bei den Mäusen, die für das Reizdarm-Syndrom prädisponiert waren, diente.
Besonders bei Paprika ist Sodbrennen oder Reflux bei Nachtschattenempfindlichkeit keine überraschende Reaktion. Capsaicin reizt die Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens und ist sicherlich Verursacher für aufsteigende Magensäure und Sodbrennen.(Studie)
Es gibt keine direkten Beweise darauf, dass Nachtschattengewächse Arthritis verursachen. Berichte deuten jedoch darauf hin, dass bei vielen Patienten die Symptome abklingen, wenn sie Nachtschattengewächse von ihrem Speiseplan streichen.
Fazit:
Ein junger Körper ist sehr belastbar, da beschädigtes Gewebe schnell durch neue Zellen ersetzt wird. Deshalb dauert es einige Jahre, bis die Schäden durch Gifte den Darm nachhaltig schädigen und noch länger bis diese mit der Ernährung in Verbindung gebracht werden. Fest steht, dass ein geschädigter Darm mit einer Vielzahl an Krankheiten in Verbindung steht. Schon im Altertum wusste man: Der Tod sitzt im Darm.
Spätestens wenn Sie an Symptomen leiden, die mit dem Verzehr von Nachtschattengewächsen assoziiert sind, könnte der (zeitweise) Verzicht ihrem Körper die Chance geben, sich zu heilen und ihnen wohlmöglich lebenslange Schmerzen und Beschwerden ersparen.
Ob Sie bereits von den Alkaloiden der Nachtschattengewächse geschädigt sind, können Sie an ihrer Darmgesundheit ablesen. Der Stuhl eines kranken Darms ist ungeformt, lose bis breiig. Gesunder Stuhl benötigt kaum Toilettenpapier.
Breiiger Stuhl wird auch durch Gluten (hauptsächlich in Weizen vorkommend) verursacht, der die Darmschleimhaut im Laufe der Jahre ebenfalls schwer schädigt. Das konsequente Vermeiden von Gluten-haltigen Nahrungsmitteln bewirkt meist schon innerhalb einer Woche einen gesunden Stuhl. Gewarnt sei dabei auch vor verstecktem Weizenmehl in Saucen und vielen Fertigprodukten, deren Konservierungsstoffe die Darmgesundheit ebenfalls beeinträchtigen.
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