Tod durch Calcium – Wie ein essentielles Mineral zur Gefahr wird
Wenn Gesundheitsempfehlungen krank machen
Calcium (eingedeutscht Kalzium) steht seit Jahrzehnten im Ruf, der Schlüssel zu starken Knochen und gesunder Alterung zu sein. Die Werbeindustrie, Ernährungsgesellschaften und viele Ärzte betonen unermüdlich die Notwendigkeit einer hohen Kalziumzufuhr – sei es durch Milchprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel. Besonders bei Frauen nach den Wechseljahren gehört Kalzium zum festen Bestandteil medizinischer Ratschläge.
Doch was, wenn dieses gängige Dogma mehr schadet als nutzt? Der amerikanische Arzt Dr. Thomas E. Levy beantwortet diese Frage in seinem Buch Tod durch Calcium (Death by Calcium). Seine Botschaft ist unbequem: Zu viel Kalzium – insbesondere durch Supplemente – ist nicht nur nutzlos, sondern ein erheblicher Risikofaktor für zahlreiche chronische Krankheiten. Von Arterienverkalkung über Osteoporose, Herzinfarkt, Schlaganfall bis hin zu Krebs und Alzheimer zieht Dr. Levy einen klaren Zusammenhang. Seine These: Nicht Kalziummangel, sondern Kalziumüberschuss ist das eigentliche Problem.
Der stille Kalziumüberschuss
Der Körper braucht Kalzium – aber nur in exakter Menge und am richtigen Ort. Wird Kalzium nicht optimal in die Knochen eingebaut, zirkuliert es im Blut und lagert sich dort ab, wo es nichts zu suchen hat: in Arterien, Organen, Gelenken oder im Gehirn. Diese Fehlverteilung führt laut Levy zu chronischer Entzündung, oxidativem Stress und strukturellen Veränderungen im Gewebe. Das Ergebnis: beschleunigte Alterung und Krankheitsprozesse, die sich über Jahre unbemerkt entwickeln.
Besonders perfide: Menschen, die glauben, sich mit Kalziumpräparaten etwas Gutes zu tun, beschleunigen damit unter Umständen den Verfall ihrer Gefäße, ihrer Knochenqualität und sogar ihrer kognitiven Fähigkeiten.
Kalzium und Osteoporose – ein gefährlicher Irrtum
Das Hauptargument für Kalziumpräparate ist bis heute die Osteoporoseprävention. Doch Levy zeigt auf, dass genau dort das größte Missverständnis liegt. In Ländern mit hoher Kalziumzufuhr – etwa den USA, Kanada oder Norwegen – sind die Raten von Osteoporose und Hüftfrakturen paradoxerweise besonders hoch. Das deutet darauf hin, dass Kalzium allein keine Schutzfunktion erfüllt, im Gegenteil: Es kann die Qualität der Knochen sogar verschlechtern.
Denn nicht die bloße Menge an Kalzium macht den Knochen stabil, sondern seine Einlagerung in die komplexe Knochenmatrix. Fehlt es an Vitamin K2, Magnesium oder Vitamin D, bleibt das Kalzium „orientierungslos“ und lagert sich nicht dort ab, wo es benötigt wird.
Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall
Ein zentrales Thema des Buches ist die Rolle von Kalzium bei der Gefäßverkalkung. Überschüssiges Kalzium lagert sich in den Wänden von Blutgefäßen ab, macht sie starr und brüchig. Es entstehen arteriosklerotische Plaques, die den Blutfluss behindern und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall massiv erhöhen.
Levy zeigt, dass selbst moderne bildgebende Verfahren wie CTs oder Koronarkalk-Scores diese Ablagerungen sichtbar machen können – lange bevor Symptome auftreten. Die Ursache sieht er klar in einem übermäßigen Kalziumangebot bei gleichzeitigem Mangel an regulierenden Faktoren wie Vitamin K2 und Magnesium.
Verkalkung im Gehirn: Alzheimer und kognitive Störungen
Auch das Gehirn ist kein geschützter Raum. Kalzium, das sich im zentralen Nervensystem ablagert, stört dort den Ionenaustausch und die Kommunikation zwischen Nervenzellen. Levy verweist auf Studien, die in den Gehirnen von Alzheimer-Patient:innen mikroskopisch kleine Kalziumablagerungen zeigen – sogenannte Hirnverkalkungen –, die mit Entzündung und neuronaler Degeneration einhergehen.
Der Zusammenhang ist komplex, aber plausibel: Kalzium blockiert Signalwege, fördert Zelluntergang und begünstigt die Ablagerung weiterer toxischer Proteine. Damit steht es im Verdacht, neurodegenerative Prozesse nicht nur zu begleiten, sondern aktiv zu fördern.
Kalzium und Krebs
Vielleicht am kontroversesten ist Levys Argumentation zum Zusammenhang zwischen Kalzium und bestimmten Krebsarten – vor allem Prostata-, Brust- und Eierstockkrebs. Kalzium in Geweben wirkt als Zellaktivator, fördert Teilung, unterdrückt Apoptose (Zelltod) und begünstigt damit das Wachstum entarteter Zellen. Besonders gefährlich sei die chronische Reizung durch mikroskopische Verkalkungen, wie sie etwa in der weiblichen Brust nachweisbar sind.
Levy stellt klar: Kalzium allein verursacht keinen Krebs. Aber es schafft eine Umgebung, in der entartete Zellen leichter gedeihen. Die Ergänzung durch Vitamin K2 und andere Schutzstoffe sei daher essenziell, um diese Prozesse zu kontrollieren.
Die Rolle von Vitamin K2, Magnesium und Co.
Ein Schlüsselpunkt in Levys Argumentation ist die Steuerung von Kalzium durch andere Mikronährstoffe. Allen voran: Vitamin K2, das dafür sorgt, dass Kalzium in die Knochen gelangt – und nicht ins Weichgewebe. In Kombination mit Vitamin D3, Magnesium, Vitamin C und B-Vitaminen entsteht ein synergetisches System, das Kalzium nutzbar macht, aber seine schädliche Wirkung verhindert.
Levy zeigt, dass viele Menschen zwar Kalzium zuführen, aber genau diese Kofaktoren vernachlässigen – und damit das Risiko für gesundheitliche Schäden deutlich erhöhen.
Dr. Levys Strategie: Entkalkung statt Supplementierung
Statt weiter Kalzium zuzuführen, rät Levy zur aktiven Entkalkung des Körpers. Er empfiehlt:
- vollständigen Verzicht auf Kalziumsupplemente
- Rückführung von Kalzium durch gezielte Einnahme von Vitamin K2
- Kontrolle von oxidativem Stress durch Vitamin C
- Stärkung der Zellenergie durch Antioxidantien und Hormone
- regelmäßige Bewegung, Sonnenlicht, hormonelle Balance und ausgewogene Ernährung
Levy sieht die Verkalkung des Körpers nicht als unausweichlichen Alterungsprozess, sondern als reversibles Geschehen – wenn man früh genug gegensteuert.
Die Rolle der Hormone und Mitochondrien
Kalzium wird auch durch das hormonelle System reguliert. Parathormon, Östrogen, Testosteron und Schilddrüsenhormone steuern Kalziumaufnahme, -ausscheidung und -verteilung. Mit zunehmendem Alter gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance. Levy betont, dass auch hormonelle Unterstützung – etwa bioidentische Hormontherapie – eine Rolle bei der Vermeidung von Verkalkung spielen kann.
Gleichzeitig leiden die Mitochondrien – die Kraftwerke der Zelle – unter Kalziumüberladung. Energieproduktion nimmt ab, Zellen altern schneller. Levy sieht darin eine der unterschätzten Ursachen für chronische Erschöpfung und degenerative Erkrankungen.
Weniger Kalzium – mehr Kontrolle
Tod durch Calcium ist ein provokantes Buch – aber eines, das neue Perspektiven eröffnet. Es zeigt, dass Kalzium ein zweischneidiges Schwert ist: notwendig, aber gefährlich, wenn es falsch eingesetzt wird. Wer heute Kalzium supplementiert, ohne seinen Vitamin-K2-Spiegel zu kennen, riskiert langfristige Schäden an Herz, Gehirn, Knochen und Immunsystem.
Levy plädiert für eine kritische Neubewertung medizinischer Standards. Kalzium ist kein Allheilmittel – und Gesundheit bedeutet oft, dem Körper nicht mehr zu geben, sondern gezielter.
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