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Kryotherapie – Heilende Kraft der Kälte

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Kryotherapie

Heilende Kraft der Kälte ohne unangenehme Bäder im Eiswasser

Optisch sieht die Kältekammer aus wie eine Hightech-Kabine, in deren Inneren eine Temperatur von bis zu -160 °C erzeugt werden kann. Aber durch die niedrige Luftfeuchtigkeit, ist die extreme Kälte nicht nur erträglich, sondern wird von den Anwendern als sehr erfrischend beschrieben.

Die Kryotherapie (Kälte-Therapie) in der Kältekammer ist eine Therapie- und Rehabilitationsmethode, deren Verfahren erstmals 1978 in Japan zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt wurde. Studien, die in den letzten zwei Jahrzehnten durchgeführt wurden, haben die Kryotherapie mit Temperaturen von bis zu -160 °C als wirksame Behandlung zur Linderung von Schmerz- und Entzündungssymptomen im Zusammenhang mit einer Reihe chronischer Erkrankungen etabliert. Außerdem wird sie zur Verbesserung von Hautkrankheiten eingesetzt und hilft bei der Gewichtsabnahme, durch den Abbau von Körperfett. Darüber hinaus verkürzt die Kryotherapie die Regenerationsdauer von Sportlern erheblich, weshalb sie immer häufiger im Leistungssport eingesetzt wird. Der Aufenthalt in der Kammer stimuliert die natürliche Produktion von Enzymen und Hormonen als Selbst-Medikation, welche die Heilung und Regeneration einleiten können.

Kältereiz erhöht Durchblutung

Das Nervensystem wird durch die Kälterezeptoren der Haut stimuliert, was zu einer deutlichen Vasokonstriktion (Verengung) der Blutgefäße führt, gefolgt von einer raschen Vasodilatation (Gefäßerweiterung) die nach Beendigung der Behandlung eintritt. Zunächst wird also während der Behandlung der Blutfluss zur Hautoberfläche und zu den Extremitäten kurzzeitig vermindert, um lebenswichtige Organe zu isolieren und die Kerntemperatur aufrechtzuerhalten. Nach der Behandlung jedoch werden diese Bereiche jedoch umso intensiver durchblutet.

Die Kryotherapie verbessert dadurch die Blutzirkulation und sorgt für eine optimierte Versorgung des Körpergewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen, während gleichzeitig die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Ausscheidung von Giftstoffen verbessert wird.

Kältereiz wandelt weißes Körperfett in braunes Körperfett um

Es gibt zwei Arten von Körperfett, das gesundheitsbedenkliche weiße Fett und das gesunde braune Fett. Weißes Fettgewebe kommt im menschlichen Körper viel häufiger vor, es speichert Fett, und befindet sich überwiegend in den allgemein bekannten „Polstern“ an Bauch, Gesäß und Oberschenkeln. Bei erhöhtem Energiebedarf kann der Körper auf diese Depots zurückgreifen. 

Das braune Fett ist deutlich besser durchblutet, daher auch optisch dunkler. Das Entscheidende ist aber, dass es voller Mitochondrien ist, den Kraftwerken der Zellen. Dank ihrer Brennkraft werden dort durch die sogenannte Thermogenese besonders viele Kalorien verbrannt und Wärme erzeugt. Eine Studie konnte zeigen, dass die Kryotherapie die Ausschüttung des Botenstoffes Irsin stimuliert, welches auf das Fettgewebe durch die Erhöhung der Thermogenese einwirkt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Irsin hauptsächlich bei sportlicher Betätigung ausgeschüttet wird.

Kälte fördert braunes Fett

Mittlerweile ist erwiesen, dass neben Hormonen und Sport auch Kälteeinwirkung die Bildung von braunem Körperfett aus weißem Körperfett bewirken kann. In einer Studie wurde gezeigt, dass sich bei Probanden die zehn Tage lang für jeweils sechs Stunden in einem 16 Grad kalten Raum froren, der Anteil an braunem Fett verdoppelte.

Mitochondrien-Neubildung durch Kälte

Wenn die Zahl der irreversibel geschädigten Mitochondrien hoch ist, kann die Mitochondrien-Neubildung durch die Kryotherapie angeregt werden. Mehr Mitochondrien, wie sie in braunem Fett vorkommen, sind aber nicht nur für den Stoffwechsel hilfreich wie eine Studie zeigt. Produziert unser Körper mehr Energie, wirkt sich das auch positiv auf zahlreiche Krankheitsbilder aus. So zeigte eine Studie, dass die Teilnehmer die anfangs unter Erschöpfung, vermehrten Erkältungen und Unwohlsein litten, durch ihr eiskaltes Training energiegeladener, aktiver und kräftiger wurde als die Kontrollgruppe.

Die aktuelle Forschung zeigt, dass viele degenerative Krankheiten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, ihre gemeinsame Ursache in einer mitochondrialen Fehlfunktion haben.

Je besser die Ratio von weißem zu braunem Fettgewebe, umso mehr Kalorien kann der Organismus verbrennen. Durch eine Kryo-Kammer Anwendung in einem der modernen Geräte können so etwa 600-800 Kalorien mit steigender Tendenz verbrannt werden. Vor allem in den ersten 4-6 Stunden nach der Behandlung, kann sich der Fettstoffwechsel verdoppeln. Wenn bei der Behandlung der Abbau von Körperfett im Vordergrund steht, sollte in den Stunden danach nicht oder wenig gegessen werden, damit maximal Depot-Fette der Verbrennung zugeführt werden können.

Therapeutische Wirkungen

Therapeutisch wird die Kryotherapie vor allem zur Entzündungshemmung und/oder Schmerzbehandlung nach Operationen, aber auch Bänder-, Gelenks- und Muskelverletzungen, verschleißbedingten Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen, spastischen Muskelverspannungen oder rheumatischen Erkrankungen eingesetzt, wie das Gesundheitsportal Österreich des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz berichtet.

Die Dauer der Anwendung beträgt bei den modernen Geräten jeweils nur 2 Minuten und die Temperatur kann nach Gewöhnung bis zu -160 °C betragen.

Einige Rheuma-Kranke berichten beispielsweise, dass sie durch eine wöchentliche Behandlung mit der Kryotherapie keine Schmerzmittel mehr benötigen.

Kälte schaltet Schmerz-Reiz-Weiterleitung aus

Die Kryotherapie wirkt also schmerzlindernd und entzündungshemmend und kann die Regenerations- und Heilprozesse beschleunigen. Durch den kurzen aber intensiven Kältereiz kommt es zu einer Neu-Formatierung des bei chronischen Schmerz-Patienten übermäßig reagierenden Schmerzgedächtnisses und die Schmerzsensoren werden desensibilisiert. Entzündungs-Prozesse werden gehemmt, wodurch sich die Mobilität verbessert. Außerdem bewirkt die Kälte-Therapie durch Erhöhung von Durchblutung und Stoffwechsel in der Skelett-Muskulatur eine oftmals schnelle Linderung bei Arthrose-Beschwerden.

Über die Reduzierung des Arzneimittelverbrauchs nach regelmäßiger Ganzkörper-Kältetherapie berichtet Prof. Dr. Winfried Papenfuß in seinem Buch. Außerdem zeigt er, wie diese physikalische Kurzzeit-Therapie zur Behandlung von Krankheiten wie Rheuma, Asthma,  Neurodermitis, Arthrose, Psoriasis und Entzündungen eingesetzt werden kann. 

Kryotherapie

Die Effekte von Kälte auf das Gehirn – gute Laune

Eine der interessantesten und tiefgreifendsten physiologischen Reaktionen auf Kälteeinwirkung ist eine deutliche Ausschüttung der Glückshormone Serotonin und Dopamin. Serotonin ist das Wohlfühlhormon, bei einem Mangel ist man ängstlich, schlecht gelaunt,  oder sogar depressiv.

Serotonin hat aber nicht nur eine positive Auswirkung auf Appetit und Gemütslage, sondern auch auf viele andere Körperfunktionen, sowie den Magen-Darm-Trakt, das Herzkreislauf-System und sogar den Augeninnendruck.

Beispielsweise raubt Stress grosse Mengen an Serotonin, wenn jedoch ausreichend davon vorhanden ist, kann der Stress besser bewältigt werden. Denn das Glücks-Hormon Serotonin kann die Stress-Hormone Adrenalin, Cortisol, und Noradrenalin souverän im Zaum halten.

Die positive Wirkung der Kryotherapie auf Depressionen und Angststörungen wurde von der psychiatrischen Abteilung einer Universitäts-Klinik in Polen in einer Studie dokumentiert.

Depressionen, übermäßige Tagesmüdigkeit sowie eine erhöhte Infekt-Anfälligkeit können oftmals mit einer verminderten Dopamin-Ausschüttung in Verbindung gebracht werden und somit gezielt behandelt werden.

Erhöhung des körpereigenen antioxidativen Schutzsystems

Hierzu zeigte eine Studie, dass sich nach der Kryotherapie die Aktivität des körpereigenen Antioxidans SOD erhöhte, während die Catalase-Aktivität sich fortschreitend senkte. Außerdem ergaben Untersuchungen, dass die Menge der körpereigenen Antioxidanzien insgesamt erhöht wird.

Schnellere Regeneration

Sportler die ihren Körper und ihre Leistungsfähigkeit kennen, bemerken eine deutlich schnellere Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten. Dies wurde auch durch eine Studie erklärt, die herausfand, dass durch die Kryotherapie die Spiegel der Muskelenzyme CK (Kreatinkinase) und LAD (Laktat-Dehydrogenase) sanken, während gleichzeitig die  entzündungsfördernden Zytokine sanken, und die anti-entzündlichen sich erhöhten. Die schnellere Erholung des Muskelgewebes durch Kryotherapie führen die Forscher auf eine Verringerung der Trainings-induzierten Entzündungsprozesse zurück.

Optimierter Muskelaufbau durch Hormonoptimierung

Die Studie belegte auch, das durch die Kryotherapie das anabole Testosteron erhöht wird, während das katabole, also Muskel-Abbauende Cortisol verringert wird. Eine Studie mit bereits trainierten Fussballspielern der englischen Premiers League zeigte, dass eine einzelne Behandlung mit der Kryotherapie (2min bei −135°C), welche die Teilnehmer innerhalb von 20 Minuten nach dem Sprint-Training (15 x 30m) absolvierten, ihren Speichel-Testosteron-Wert bis zu 24 Stunden nach dem Training erhöhte. Zu beachten ist, dass Hormonmessungen des Speichels aussagekräftiger sind, als Blut-Auswertungen, da sich im Speichel nur die tatsächlich aktiven Hormone befinden.

Auswirkungen auf Potenz und Libido

Manche Anwender berichten von einer Steigerung der Libido und Potenz. Dies lässt sich nun erklären aus der bereits angeführten Verbesserung der Durchblutung des Kapillar-Gewebes, als auch durch die Verbesserung des Testosteron-Östradiol-Verhältnisses.

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