Verweiblicht, impotent und adipös durch hormonelle Disruptoren
In den letzten Jahrzehnten hat die Fruchtbarkeit der Männer weltweit abgenommen und immer mehr Männer verweiblichen und fühlen sich im falschen Körper Sind hormonelle Disruptoren die Ursache?
Was sind hormonelle Disruptoren überhaupt?
Hormonelle Disruptoren können die Hormonproduktion, -sekretion, -transport, -bindung und -abbau auf verschiedene Weise beeinflussen (Ber 2013). Einige hormonelle Disruptoren wirken, indem sie Hormonrezeptoren direkt binden und dadurch eine stärkere oder schwächere Reaktion als das natürliche Hormon auslösen oder sogar vollkommen andere Wirkungen hervorrufen. Andere stören die Hormonsynthese oder den Hormonmetabolismus in den Drüsen selbst [Ber 2012] [Zoe 2012] [Rho 2012].
Die Gefährlichkeit dieser Chemikalien besteht darin, dass sie auch in sehr geringen Mengen wirksam sind. Diese Fähigkeit, kombiniert mit ihrer Stabilität in der Umwelt, macht hormonelle Disruptoren zu einer großen Gefahr für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen aller Altersgruppen [Schu 2016]. Sie können hormonähnlich wirken, eine hormonelle Wirkung blockieren, oder indirekt in den Hormonstoffwechsel eingreifen.
In den letzten Jahrzehnten hat die Verwendung von Chemikalien zugenommen, die die Testosteronproduktion beeinträchtigen. Im Ergebnis führte dies zu durchschnittlich deutlich niedrigen Testosteronwerten, als noch vor wenigen Jahrzehnten.
Wie wirken hormonelle Disruptoren
Hormone funktionieren als Botenstoffe, die Informationen zwischen den Zellen und Organen übermitteln. Sie binden an spezifische Rezeptoren auf Zelloberflächen oder im Inneren von Zellen und lösen dadurch bestimmte Reaktionen aus, die die Zellfunktion und das Verhalten steuern. Das endokrine System ist darauf ausgerichtet, ein Gleichgewicht (Homöostase) zu halten und auf Veränderungen im Körper und in der Umwelt präzise zu reagieren [Per 2022].
Hormonelle Disruptoren können dieses fein justierte System erheblich stören. Sie können:
- Hormonrezeptoren nachahmen Indem sie natürlicher Hormone verdrängen, können hormonelle Disruptoren eine ähnliche Reaktion wie das natürliche Hormon auslösen, jedoch oft mit abweichender Intensität. Dies kann zu einem Ungleichgewicht der hormonellen Signalwege führen [Gor 2015].
- Rezeptoren blockieren Hormonelle Disruptoren können auch die Andocksstellen für natürliche Hormone blockieren, wodurch die normale Hormonwirkung reduziert oder ganz blockiert wird. Dies kann zu einer Unterdrückung der natürlichen hormonellen Signale führen [Dia 2009].
- Hormonproduktion und -abbau beeinflussen Hormonelle Disruptoren können die Synthese oder den Abbau von Hormonen stören, was zu einem Überschuss oder Mangel an bestimmten Hormon führt. Beispielsweise können einige Hormonelle Disruptoren die Enzyme beeinflussen, die für den Abbau von Steroidhormonen verantwortlich sind, was zu erhöhten oder verminderten Hormonspiegeln führt [Cas 2011].
Durch diese Interaktionen können hormonelle Disruptoren eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen verursachen, darunter Entwicklungsstörungen, Unfruchtbarkeit, Impotenz, neurologische und immunologische Störungen, Fettleibigkeit, verminderter Muskelaufbau und eine Feminisierung der Männer.
Die weit verbreiteten Quellen und die verborgene Wirkungsweise macht es schwierig, die vollständigen Auswirkungen von hormonellen Disruptoren auf das endokrine System zu erkennen und zu behandeln [Ber 2013].
Wo verstecken sich hormonelle Disruptoeren?
- Kunststoffe, Verpackungsmaterialien und Kassenbons: Chemikalien wie Bisphenol A (BPA), sowie die Ersatzstoffe BPS & BPF und Phthalate (Weichmacher), die in (Verpackungs-)Kunststoffen und Kassenbon-Papier verwendet werden, lassen sich in Lebensmitteln und Getränken nachweisen und haben eine Östrogenartige Wirkung. Studie
- Körperpflegeprodukte, Kosmetika und Tattoo-Farben: Parabene sind Konservierungsmittel, die häufig Kosmetika und Arzneimitteln zugesetzt werden. Sie können östrogene Eigenschaften aufweisen und dadurch potenziell das Hormonsystem beeinflussen. Parabene können durch die Haut aufgenommen werden und haben die Fähigkeit, im Gewebe gespeichert zu werden [Studie].
- Sonnencreme: Chemische Lichtschutzfilter können hormonelle Wirkungen haben, indem sie die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen oder östrogene Aktivitäten zeigen [Studie].Lesen Sie auch: Welche Sonnencreme verursacht Krebs und Alternativen
- Chemische Duftstoffe: Diese hochtoxischen Kompositionen in Parfums, Deos, Kosmetik, Cremes, Raumsprays, Duftbäume, Kerzen und Reinigungsprodukten sind besonders starke hormonelle Disruptoren.
- Haushaltsreiniger, Zahnpasta, Duschgel: Triclosan ist ein antimikrobieller Wirkstoff, der in vielen Körperpflegeprodukten wie Seifen und Zahnpasta sowie in einigen Haushaltsreinigern verwendet wird. Es ist bekannt, dass Triclosan die Funktion des Schilddrüsenhormons beeinflusst und möglicherweise auch andere hormonelle Effekte hat [Studie].
- Pestizide und Insektizide: Diese weit verbreiteten Chemikalien sind häufige Quellen für endokrine Disruptoren. (z. B. Organochlorine, Organophosphate) — zeigen Effekte auf Spermienqualität in Studien.
- Konservierungsmittel: BHA (Butylhydroxyanisol) und BHT (Butylhydroxytoluol) sind antioxidative Konservierungsmittel, die in einer Reihe von Lebensmitteln und Kosmetika verwendet werden, um die Haltbarkeit zu verlängern. Es gibt Bedenken hinsichtlich ihrer potenziellen karzinogenen Wirkungen und ihrer Fähigkeit, endokrine Funktionen zu stören, insbesondere im Hinblick auf die Reproduktion [Studie].
- Industriechemikalien und Schadstoffe in der Umwelt: Dioxin und polychlorierte Biphenyle (PCB), die als Nebenprodukte industrieller Prozesse entstehen, sind persistent in der Umwelt und reichern sich in der Nahrungskette an. Sie können das hormonelle Gleichgewicht und das Immunsystem beeinträchtigen und die Fortpflanzung stören [Studie].
- Textilien, Elektronikgeräte, Möbel und Teppiche: Flammschutzmittel sind Chemikalien, die verwendet werden, um deren Entflammbarkeit zu reduzieren. Zu den häufigsten Chemikalien gehören Polybromierte Diphenylether (PBDE) und Tetrabrombisphenol A (TBBPA), die strukturelle Ähnlichkeiten mit Schilddrüsenhormonen aufweisen und deren Funktion stören können. Diese Substanzen sind persistent in der Umwelt und können sich im menschlichen und tierischen Gewebe anreichern [Studie].
- Kochgeschirr und Backofenpapier: Perfluorierte Chemikalien ( PFCs ), einschließlich Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonat (PFOS), werden in einer Vielzahl von Industrieprodukten und Verbrauchsgütern wie Antihaft-Kochgeschirr und wasserabweisenden Materialien verwendet. Diese Chemikalien sind extrem beständig gegen Abbau in der Umwelt und können die Hormonfunktion beeinflussen, indem sie den Schilddrüsenstoffwechsel stören [Studie].
- Soja: Potenz, Spermienqualität und Fruchtbarkeit nehmen ab. Neben Antinährstoffen enthält Soja Phytoöstrogene, das sind pflanzliche Verbindungen, die strukturell den Östrogenen ähneln. Diese können sich an Östrogenrezeptoren im Körper binden, was sowohl stimulierende als auch blockierende Effekte auf östrogenabhängige Prozesse haben kann. Lesen Sie auch: Ist Soja schädlich? Karriere einer Giftpflanz
- Per‐ und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS): neuere Gruppe mit weniger Daten, aber wachsender Bedeutung. PubMed
- Weitere Stoffe: bestimmte Metalle, Lösungsmittel, Arzneimittelreste, Weichmacher‑Abbauprodukte. pubs.iscience.in
Wie können hormonelle Disruptoren die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen?
Forscher haben mehrere Mechanismen identifiziert, durch die hormonelle Disruptoeren die männliche Fruchtbarkeit potenziell beeinträchtigen könnten:
- Störung des Hypothalamus‑Hypophysen‑Hoden‑(HHH)‑Systems: Einfluss auf LH (Luteinisierendes Hormon), FSH (Follikelstimulierendes Hormon), Testosteronproduktion. MDPI+1
- Direkte Effekte auf Hoden/Zellen: Störungen von Leydig‑Zellen (Testosteron produzierend) und Sertoli‑Zellen (stützen Spermatogenese) wurden dokumentiert. WJMH+1
- Beeinträchtigung der Spermatogenese: Verminderte Spermienzahl, reduzierte Beweglichkeit, vermehrte DNA‑Schäden, veränderte Morphologie. PubMed+2PMC+2
- Oxidativer Stress & Apoptose: EDCs können erhöhte Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) auslösen, wodurch Zellen geschädigt werden. PubMed+1
- Epigenetische Veränderungen: z. B. DNA‑Methylierung, Chromatinstruktur‑Änderungen, kleine nicht‑kodierende RNAs, die langfristige oder sogar generationsübergreifende Effekte haben können. PubMed+1
- Anti‑androgene oder östrogene Aktivität: Manche hormonelle Disruptoren wirken wie Östrogen oder blockieren Androgenwirkung, wodurch das hormonelle Gleichgewicht im Mann gestört wird. MD Anderson Cancer Center+1
Warum Männer besonders gefährdet sind
- Die Spermatogenese ist ein hochdifferenzierter Prozess – empfindlich gegenüber kleinsten hormonellen oder toxischen Einflüssen.
- Der männliche Fötus hat Phasen, in denen Hodenentwicklung und Geschlechtsdifferenzierung abgeschlossen werden – Störungen hier wirken langfristig. PubMed
- EDCs, die anti‑androgen wirken oder östrogenähnlich sind, können das männliche hormonelle Milieu stärker beeinträchtigen als das weibliche in gewissen Situationen (z. B. Hodenentwicklung).
- Einige Studien legen nahe, dass Männer mit niedrigerem Testosteronspiegel bzw. schlechteren Spermienparametern stärker auf Umweltstressoren reagieren.
Wie kann man die Aufnahme von hormonellen Disruptoren verhindern?
Um die Exposition gegenüber hormonellen Disruptoren im Alltag zu minimieren, können einige Maßnahmen ergriffen werden. Hier sind zehn Empfehlungen um den Kontakt mit diesen hormonell wirksamen Chemikalien zu reduzieren.
- Biologische Lebensmittel wählen: Bevorzugen Sie biologisch angebaute Lebensmittel, um die Aufnahme von Pestiziden und anderen chemischen Rückständen zu minimieren.
- Plastik vermeiden: Nutzen Sie Glas-, Edelstahl- oder Keramikbehälter anstelle von Kunststoff, insbesondere beim Erhitzen von Lebensmitteln. Trinken Sie insbesondere keine Getränke aus Plastikfllaschen.
- Frische und unverarbeitete Produkte bevorzugen: Reduzieren Sie den Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel, die oft mit Zusatzstoffen belastet sind.
- Kochgeschirr überprüfen: Verwenden Sie Kochgeschirr und Backpapier ohne Antihaftbeschichtungen, da diese perfluorierte Chemikalien (PFCs) enthalten können.
- Kosmetika und Körperpflegeprodukte prüfen: Wählen Sie Produkte ohne Parabene, Phthalate und Triclosan, um die Exposition gegenüber hormonaktiven Substanzen zu reduzieren.
- Haushaltsreiniger austauschen: Verwenden Sie natürliche oder zertifizierte umweltfreundliche Reinigungsmittel anstelle von chemisch belasteten Produkten.
- Wasser filtern: Nutzen Sie Wasserreiniger, um chemische Rückstände im Leitungswasser zu beseitigen, insbesondere Rückstände die hormonelle Disruptoren enthalten können.
- Textilien und Möbel bewusst auswählen: Achten Sie beim Kauf von Textilien, Möbeln und Teppichen auf Produkte ohne Flammschutzmittel.
- Sonnencreme mit Bedacht wählen: Wählen Sie Sonnenschutzmittel ohne bedenkliche UV-Filter, die hormonell wirksam sein können. Hier mehr erfahren!
- Diversifizierte Ernährung: Setzen Sie auf eine vielfältige Ernährung, um das Risiko der Anreicherung spezifischer chemischer Substanzen in Ihrem Körper zu verringern.
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